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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Lana, Villa Arnica

Ein kleines Paradies

Im beschaulichen Lana in Südtirol, versteckt in einer kleinen Seitengasse inmitten von Wein- und Apfelgärten, empfängt uns die Villa Arnica, die wie das Hotel Schwarzschmied direkt daneben, das Gasthaus 1477 Reichhalter ein paar Straßen weiter oder das Parkhotel Mondschein in Bozen zum fabelhaften Portfolio der Südtiroler Hoteliers-Familie Dissertori gehört.

Die Villa, in den 20er Jahren erbaut, bereits früher als Pension ein beliebter Treffpunkt für Bohemiens und Schöngeister, stand längere Zeit leer, bis ihr die Brüder Moritz und Klaus Dissertori sehr behutsam und mit viel Liebe zum Detail neues Leben einhauchten. Und das ist ihnen auf ihre ganz eigene Art famos gelungen.

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Nostalgie und 60ies Design

Mit gerade einmal 10 individuell gestalteten Zimmern und Suiten präsentiert sich die Villa Arnica mit ihren Loggien und Erkern eher als zauberhaftes Privathaus denn als Hotel – was ich persönlich sehr charmant finde. So gestaltet sich der Empfang auch wie die Ankunft bei Freunden, die uns willkommen heißen und uns erstmal das Haus, den wunderschön mit Palmen und Blumen angelegten Garten und den Pool zeigen, bevor sie sich zurückziehen und uns im Zimmer Nummer 7 (die Zahl ist dezent an die Wand neben der Tür gemalt) ankommen lassen.

Analoge Vintage Schätze in der Villa Arnica 

Unsere Räumlichkeiten – ein kleiner Salon, der ins Schlafzimmer mit angrenzendem Bad und offenem Kleiderschrank übergeht – sind minimalistisch mit wenigen Vintage Schätzen und dem ein oder anderen Designstück ausgestattet. Gedeckte Farben, Parkett-Holzboden, Kreuzgewölbe und große Fenster mit breitem Sims verleihen dem Ganzen eine nostalgische Note. Eine senffarbene Nelke in einer schön geschwungenen Kupfervase passt perfekt zu den gleichfarbigen Samtkissen auf dem Sofa.


Es sind die kleinen Dinge, die hier ins Auge stechen, wie auch die zarten Tapetenmuster im Schlafzimmer oder die antike Bettbank. High Tech sucht man in der Villa Arnica vergebens, es gibt keinen Fernseher und selbst der Wecker auf dem Nachttisch ist analog. Für Unterhaltung sorgen eine gut sortierte Bibliothek, kunstvolle Coffee Table Books sowie eine beachtliche Auswahl an internationalen Tageszeitungen, einladend drapiert auf einem Tisch im „Salotto“ – bei schlechtem Wetter trifft man sich hier im Wohnzimmer auch zum Frühstück.

Pool House im Boho Style 

Der eigentliche Place-to-Be der Villa Arnica ist aber definitiv der Poolbereich mit seinem „Pool House“ und der überdachten Terrasse.

Der ideale Ort, um ganz selbstverständlich nichts zu tun. 


Die Szenerie am knallblauen Pool samt gelbgemusterter Liegepolster und Sonnenschirme ist grandios und würde auch David Hockney gefallen (gilt ihm der Pool in seinen Bildern doch als Symbol für einen optimistischen, freien Lebensentwurf).


Beim Betrachten stellt sich unweigerlich die Sehnsucht nach Sommer, Sonne und Unbeschwertheit ein. Unbeschwert ist auch die Atmosphäre beim Frühstücken oder Snacken auf der überdachten Terrasse. Korbstühle, geflochtene Lampen, handgewebte Teppiche und naturfarbene Kissen aus Leinen sorgen für einen lässigen Boho-Style.

Intensiver Geschmacksgenuss aus dem Garten 

Und die kleinen Speisen, die hier aufgetischt werden, haben es in sich. Ob Overnight Oats mit Früchten der Saison (die Kiwis hängen pflückreif gleich nebenan) oder Egg Florentine zum Frühstück sowie geräucherter Saibling mit eingelegten Radieschen, Tomatensalat mit Burrata oder Gemüse Sticks mit Hummus für zwischendurch – alles schmeckt köstlich und in seiner Einfachheit intensiv. Oder man bedient sich aus den großen Körben, die prall gefüllt sind mit frischen Tomaten und allerlei Früchten.


Im hauseigenen Arnica-Garten werden Obst, Gemüse und Kräuter gehegt und gepflegt (früh morgens treffe ich Frau Dissertori höchstpersönlich, die sich um die nötige Bewässerung kümmert) und kommen sozusagen Garden-To-Table direkt auf den Tisch, in den Kochtopf oder werden zu verschiedenen Saucen, Aufstrichen oder Marmeladen verarbeitet.

Dinner Alternativen 

Übrigens, an der langen, hölzernen Tafel im Poolhouse gibt es mehrmals im Monat abends ein mediterranes Überraschungs-Menü ­– je nachdem, was der Garten oder der lokale Lieferant gerade saisonal zu bieten haben. 


Ansonsten können die Gäste zum Dinner gleich nebenan ins „La Fucina“ im Schwesterhotel Schwarzschmied. Chefkoch Andreas Pircher überzeugt mit einer authentischen, ernährungsbewussten Küche und überrascht mit spannenden veganen oder vegetarischen Menüs.


Unbedingt zu empfehlen ist ein Abstecher ins „1477 Reichhalter“ im Zentrum von Lana. Das historische Gasthaus wurde von den Dissertoris behutsam restauriert und in ein feines Eat & Sleep Boutique Hotel umgewandelt. Die Atmosphäre im Restaurant ist wunderbar entspannt und die kleinen und großen Gerichte machen richtig Spaß und schmecken einfach nur gut. Sei es der eingelegte Spargel, das Risotto mit Fichtensprossen oder der Maibock mit Haselnuss Schupfnudeln.

Bewegung, Yoga und Wellness 

Wer in der Villa Arnica nicht nur genussvolle Faulheit zelebrieren möchte, kann sich die Gegend auf Fahrrädern anschauen, durch die wunderschöne Natur wandern oder im Arnica Yoga Pavillon seine Asanas praktizieren. Und natürlich die Wellness-Einrichtungen samt Susanne Kaufmann Naturkosmetik Spa im „Schwarzschmied“ nutzen.  


Wir verlassen unser kleines Paradies nur ungern und kosten lieber das Hier und Jetzt im Garten, die Ruhe, den Blick auf Pool und Bergwelt und den Duft des Sommers aus.


Ein wirklich schöner Lebensentwurf!



Was den Stil ihrer außergewöhnlichen Südtiroler Destinationen ausmacht und warum die Brüder Moritz und Klaus Dissertori ein Faible für alte Gebäude haben, hat uns Moritz im Gespräch verraten. Hier geht’s zum magazin Beitrag.

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