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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Saint-Tropez, Hôtel de Paris

Ein legendäres Hotel hat sich neu erfunden

Was haben Henri Matisse, Coco Chanel und Jean-Paul Sartre gemeinsam? Sie alle haben im legendären Hôtel de Paris in Saint-Tropez genächtigt. Das Hotel galt bis in die späten 60er als ein Ort der Inspiration für Künstler und Intellektuelle.

Im Laufe der Zeit wurde es still um das Haus, bis es 2001 von einem der reichsten Männer Frankreichs, einem passionierten Kunstsammler und Hotelier, aufgekauft wurde. Über ein Jahrzehnt investierte er in den glanzvollen Wiederaufbau des Hotels.

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Bezug zur Kunst 

Heute präsentiert sich das Haus mit seinen 52 Zimmern und 38 Suiten, das sich von außen wunderbar in die für Saint-Tropez typische Architektur einfügt, mondäner und glamouröser denn je. Geblieben ist der Bezug zur Kunst, spürbar in jedem Winkel des Gebäudes. Moderne Exponate zieren die Lobby, die Gänge, das Spa und sogar den Pool, an dessen Beckenrand eine übergroße Schwimmer-Skulptur steht – zum Tauchen bereit. (Ich gebe ihr den Spitznamen "Dicke Dame".) An dunkel gestrichenen Wänden hängen Schwarz-Weiß-Fotografien von Femme Fatale Brigitte Bardot und Künstlern, die sich einst in Saint-Tropez niederließen.

Einzigartiger Stil 

Das spezielle Interior-Design von Sybille de Margerie, deren Handschrift auch das Hyatt in Marrakesch, das Mandarin Oriental in Paris oder das Royal Atlantis in Dubai trägt, tut sein Übriges. Mit seinen Formen, Farben und Materialien bietet es einen spannenden Kontrast zur Kunstszenerie und verleiht dem Hotel etwas Einzigartiges. Auch unsere Suite hat diesen ganz besonderen Touch – funky, luxuriös, mondän. Runde Möbel, bunte Farben, ungewöhnliche Lichtskulpturen und besondere Stoffe verleihen den beiden Räumen dieses besondere Ambiente. Das offene Badezimmer mit Badewanne und großer begehbarer Regendusche präsentiert sich dagegen fast zurückhaltend mit seinen edlen Glasmosaiken in Pudertönen. Sogar der Blick aus unserem Fenster bietet eine spannende Kulisse: In der Ferne das Meer, zur Rechten die Gendarmerie – ich muss gleich an Louis de Funès im Film "Der Gendarm von Saint-Tropez" denken –, und zur Linken präsentiert sich die Chanel Villa in voller Pracht. Über den Verkaufsräumen logierte angeblich Karl Lagerfeld höchstpersönlich, wenn er mal wieder im Städtchen war.

Eine Dachterrasse hoch über den Dächern von Saint-Tropez

Ein weiteres Highlight im Hôtel de Paris ist die Dachterrasse mit Pool, Restaurant und Bar. Ein gläserner Fahrstuhl – Teil der gigantischen Stahlkonstruktion, die sich von der Lobby bis zum Dach erstreckt – bringt uns nach oben. Von hier haben wir einen einmaligen Blick über Saint-Tropez und den Hafen. Nach einem leichten Lunch im lichtdurchfluteten Restaurant Les Toits (Burrata mit verschiedenen Tomatensorten – schmeckt nach Urlaub!) entspannen wir den restlichen Tag auf gemütlichen Daybeds, beobachten die Möwen, die den Pool anscheinend genauso lieben wie die Gäste, und genießen das Savoir Vivre.

Ein Paradies für Foodies

Für Foodies bietet das Hotel eine große Palette an Verlockungen. Neben der frischen, mediterranen Küche im Poolrestaurant bekommt man an der Rooftop Bar Köstlichkeiten wie Trüffelpizza oder Miniburger vom Wagyu Beef. Wer mag, kann hier auch frische Austern schlemmen oder Kaviar genießen. Mich persönlich beeindruckt die Auswahl am Frühstücksbuffet und seine optische Darbietung sehr  – auch wenn ich nur einen kleinen Teil dessen, was geboten wird, probiere. Aber das Auge isst ja bekanntlich mit. Es gibt Croissants, Brioche, Baguette, Schinken, Salami, französische Käsesorten, Pasteten, Müsli mit Goji-Beeren, frische Crêpes, die man mit Bröseln von Schokoladentafeln verfeinern kann, und natürlich die berühmte Tarte Tropezienne, die wirklich eine Sünde wert ist.

Herbst in Saint-Tropez

Gerade im Spätsommer und Herbst kommt das einst verschlafene Fischerdörfchen in seiner vollen Ursprünglichkeit zur Geltung. Keine Touristenströme, keine Yacht-Besitzer und Promi-Sternchen, die sich durch die engen Gassen drängen. Fast alle Boutiquen und viele Restaurants schließen peu à peu. Die Einwohner können sich wieder ungestört ihrem Boule-Spiel am Place de Lices widmen. Das milde Klima eignet sich dann bestens für Wanderungen durch die benachbarten Weinberge oder Spaziergänge entlang des fünf Kilometer langen Sandstrands der Pampelonne Bucht, der sich vom Kap Pinet bis zum Kap Camarat erstreckt. Auch die unterschiedlichen Ausstellungen im Hotel de Paris sind einen Besuch wert, genauso wie die Teilnahme an den sogenannten Conversations d' Agnès, einem Projekt zum intellektuellen Austausch zwischen Künstlern und Gästen. Wem es mehr nach Wellbeing ist, kann sich im exklusiven Clarins Spa bei ausgiebigen Anwendungen entspannen, im modernen Fitnesscenter auspowern oder im beheizten (!) Pool auf der Dachterrasse seine Bahnen ziehen. Mal sehen, ob mir dann die Möwen und die "Dicke Dame" wieder Gesellschaft leisten.

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