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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Münsing, Biohotel Schlossgut Oberambach

Ein bezauberndes Fleckchen Erde

Die Münchner lieben den Starnberger See. Kurz mal nach der Arbeit rausfahren, ins Wasser springen, die Sonne im See untergehen sehen, danach zum Bierbichler in den Biergarten – das ist Kurzurlaub pur und lässt den Alltag für ein paar Stunden vergessen.

Wer das Bedürfnis nach einer längeren Auszeit hat, ist im Biohotel Schlossgut Oberambach, das wunderschön auf einer Anhöhe über dem Starnberger See thront, bestens aufgehoben. Hier stört nichts die Ruhe: Kein Verkehrslärm, keine Straßenlaternen, kein Elektrosmog. Fällt die Wahl auf ein Biohotel, muss man sich als Gast allerdings auch auf Veränderungen einstellen – so wird ab 23 Uhr beispielweise das WLAN abgeschaltet.

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Naturgesunde Zimmer 

Bereits im Jahr 2003 wurde das Schlossgut Oberambach als Biohotel zertifiziert, damals eines der ersten Hotels in Deutschland. Die von der Vereinigung BIO HOTELS® geforderten ökologischen Standards werden seitdem regelmäßig mehrmals pro Jahr überprüft. 

Entsprechend gibt es im gesamten Hotel und in den Zimmern ausschließlich geölte Eichenholzböden, natürliche Wandfarben, Stoffe in Bioqualität, allergikerfreundliche Heizungen und Naturkosmetika. Um den Verbrauch von Wasser, biologischen Reinigungsmitteln und Energie zu reduzieren, erfolgt die Zimmerreinigung nur alle drei Tage(oder auf Wunsch der Gäste, indem ein entsprechender Türhänger außen angebracht wird). 


Zur Vermeidung von schädlichen Einflüssen wie Elektrosmog gibt es in jedem Zimmer einen „Gute-Nacht-Schalter“. Aktiviert man diesen, werden Steckdosen und elektrische Geräte vom Stromnetz getrennt. Die so verringerte Strahlung soll einen erholsameren Schlaf ermöglichen. Ich weiß nicht, an was es genau gelegen hat, aber meine allergiegeplagte Nase ist tatsächlich morgens endlich einmal frei. 


Temperaturempfindliche sollten bei der Buchung wissen, dass eine Klimaanlage für ein Biohotel ein absolutes No-Go ist. Vor allem unterm Dach, wo sich mein kleines Biozimmer befindet, kann es im Sommer etwas warm werden. Zur Kühlung steht ein Ventilator bereit. 


Auch wären hier und da einige Ausbesserungsarbeiten in dem Raum nötig, aber ein paar Macken gehören zum Charme des Hotels einfach dazu.

Ein Schlosspark mit Alpenpanorama 

In Anbetracht der schönen Umgebung und des herrlichen Schlossparks möchte man sich sowieso nicht lange im Zimmer aufhalten. Wem es im Sommer zu heiß wird, kann sich mit einem Sprung in den Feng-Shui-Badeteich erfrischen oder zum See hinunterlaufen.

Überall in dem weitläufigen Park finden sich versteckte Sitzgelegenheiten oder Loungemöbel, auf denen man stundenlang dem Zwitschern der Vögel zuhören und die Aussicht auf die umliegenden Wiesen und Wälder, den Starnberger See und die Zugspitze genießen kann. 


Jahrhundertealte Baumriesen spenden Schatten, durch ihre Blätter blitzt die Sonne und malt Bilder aus Licht. Ich lasse mich in einer großen Liegeschaukel nieder und träume in diesem idyllischen Ambiente vor mich hin. Ein Brunnen plätschert leise, ein Frosch quakt im Teich. 


Mein Blick ruht auf dem alten Herrenhaus. Was es wohl schon so alles erlebt hat?

Treffpunkt des Blauen Reiters 

Das denkmalgeschützte Haus wurde bereits 1476 erwähnt und gehörte ursprünglich zum Kloster Schäftlarn. Nach mehreren Besitzerwechseln erweiterte im Jahr 1907 Baron von Kleydorff das Anwesen, das sich später zu einem Treffpunkt für Freidenker, Literaten und Künstler entwickelte. Der marokkanische König erörterte hier mit dem Baron politische Fragen und auch Wassily Kandinsky und andere Mitglieder der Malergruppe „Blauer Reiter“ waren im Schlossgut zu Gast. 


1991 kaufte schließlich Familie Schwabe (übrigens Nachfahren von Dr. Carl Emil Willmar Schwabe, Apotheker und Mitbegründer der Deutschen Homöopathie-Union) das Gut samt mehr als 50 Hektar Wald und Wiesen und entschied, aus dem Hof ein Biohotel zu machen. Das alte Haus und die Nebengebäude mussten umgebaut, baubiologisch saniert und nach Denkmalschutz-Richtlinien renoviert werden.

Schlossgut Oberambach – Bio verpflichtet 

Bio heißt bio, konsequent in allen Bereichen des Hotels: Die Kleidung für das Personal muss aus Biobaumwolle bestehen, ebenso wie Bettwäsche und Handtücher und alles darf nur mit biologischen Waschmitteln in zertifizierten Wäschereien gereinigt werden. Die Toiletten werden mit Regenwasser gespült und eine umweltfreundliche Hackschnitzelheizung, die mit Holz aus den zum Gut gehörenden Wäldern gespeist wird, erzeugt warmes Wasser. 


Selbstverständlich kommen auch in der Küche nur Bioprodukte zum Einsatz. Konserven und Convenience-Produkte sind nicht erlaubt – außer Tomatenmark aus der Tube. 


„Farm to table“ war hier schon immer der Grundgedanke – der große Garten (in dem auch einige Bienenvölker tatkräftig mitarbeiten) versorgt die Schlossgutküche mit Demeter-zertifiziertem Gemüse und frischen Kräutern. An einem kleinen Stand mit einer Vertrauenskasse können sich die Hotelgäste mit Biogemüse für zuhause eindecken. Auf Empfehlung des französischen Gärtners probiere ich das Basilikum und den Rucola … jetzt verstehe ich, was er meint, wenn er vom intensiven Geschmack des Gemüses schwärmt. 


Neben veganen und vegetarischen Gerichten bringt Küchenchef Nemanja Mihailovic auch Fleisch von nachhaltigen Erzeugern aus der Umgebung auf die Speisekarte. Der Fisch, Hauptbestandteil des Signature-Dish, dem Fischeintopf, kommt natürlich fangfrisch aus dem Starnberger See.

Der Geschmack von bunten Blüten 

Den Nachmittag habe ich mit Nichtstun verbummelt und jetzt ist es Zeit für das Abendessen. Da schönes Wetter ist, sind die Tische auf der Terrasse eingedeckt. Als Aperitif nehme ich ein Gläschen Crémant rosé (selbstredend, dass auch alle Weine auf der Karte bio sind). Die Vorspeise, eine Ziegenkäse Crème Brûlée mit einem Chutney aus Roter Bete und Feige, schmeckt hervorragend. Danach muss ich unbedingt den Fischeintopf probieren. Dazu gibt es kleine Brotschiffchen mit Aioli und einer zauberhaften Dekoration aus bunten Blüten – die esse ich mit, ist doch alles bio! 


Damit mein Wasserhaushalt im Lot bleibt, gönne ich mir noch eine Flasche „truu-Wasser“: Durch eine spezielle Filteranlage wird das Wasser von schädlichen Stoffen (wie Chemikalien, Schwermetallen oder pharmazeutischen Rückständen) befreit, restrukturiert und energetisiert. So veredelt soll es sich positiv auf den Zellhaushalt auswirken. Nebenbei wird Plastik eingespart: Das „truu-Wasser“ wird frisch abgefüllt und kommt in blauen Glasflaschen auf die Tische. 

Sonnenuntergang am See 

Nach dem Dinner entschließe ich mich zu einem kleinen Spaziergang hinunter an den See. In ca. 15 Minuten erreicht man über eine schöne Allee die schmale Uferstraße, an der der hoteleigene Badeplatz liegt. Ich habe Glück und erlebe einen wunderbaren Sonnenuntergang. Einige Fischer holen noch ihre Netzte ein, Boote dümpeln am Steg vor sich hin und die Sonne taucht alles in ein warmes Licht. Was für eine friedliche Atmosphäre! 


Ich freue mich, dass ich diesen verwunschenen Ort entdeckt habe. Ich erlebe im Schlossgut Oberambach Luxus, der sich über die Nähe zur Natur, Ruhe und Achtsamkeit definiert.

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