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Amerika
Für Menschen, die Hotels mögen
Hotelbericht

Radein, Berghoferin

Ein charmantes Kleinod zum Verlieben

Im Großen und Ganzen halte ich mich für einen geselligen Menschen, aber momentan habe ich meist nur einen Wunsch: mich an einen Ort zurückzuziehen, an dem ich den stressigen Alltag ausknipsen und einfach absolute Stille genießen kann. Und was soll ich sagen, ich habe diesen Platz gefunden!

Er liegt im Südosten Südtirols auf 1.500 Metern Höhe in einem kleinen, verschlafenen Dörfchen namens Radein. Mit einem unglaublichen Blick auf die Berge und inmitten von Bäumen, Feldern und einem wunderschönen Garten thront das Fine Hotel & Hideaway Berghoferin. Ein Hideaway, das diese Bezeichnung wirklich verdient!

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Die Berghoferin – ein ganz spezieller Kraftort

Zwei Tage nichts tun und die Welt einfach mal hinter uns lassen – das ist der Plan von meinem Freund und mir, als wir 50 km südlich von Bozen die Ausfahrt Neumarkt-Auer nehmen und unser Wochenendziel, die Berghoferin in Oberradein, ansteuern. Sehr angenehm: Während es unten im Tal satte 36 Grad hat, wird es mit jedem Kilometer, den wir den Berg hinauffahren, kühler. An unserem Ziel auf 1.500 m hat es dann „nur“ noch 24 Grad, die perfekte Sommerfrische!


In der Berghoferin werden wir herzlich empfangen und bekommen gleich mal eine kleine Hausführung, die unsere Vorfreude auf die nächsten zwei Tage schürt. Bereits der erste Eindruck vermittelt uns das Gefühl, dass wir uns hier so richtig wohlfühlen werden.


Ein unglaublich charmanter Einrichtungsstil (da bekommt die antike Couch schon mal ein farbenfrohes Upgrade durch einen türkisen Samtbezug) und die authentische Gastfreundlichkeit der Inhaber lassen vermuten: Das hier ist ein ganz besonderes Hotel. Und on top der beeindruckende Ausblick auf das Bergpanorama, das von den Fleimstaler Alpen und den Gipfeln der Brenta- und Presanella-Kette über die Gletscher der Ortler- und Ötztaler-Gruppe bis teilweise zu den Stubaier Bergen reicht und zudem einen besonders schönen Blick auf die Hausberge, das Zwillingspaar Weiß- und Schwarzhorn, bietet.

13 individuelle Suiten zum Träumen

Da es insgesamt nur 13 luxuriös ausgestattete Suiten gibt, wird auf eine schnöde Nummerierung verzichtet. Stattdessen haben die einzelnen Zimmer den Namen des Berges, auf den man vom Fenster aus besonders schön blicken kann. Wir wohnen in der Suite „Zufritt“ (ein 3.439 m hoher Berg im Martelltal) und verlieben uns auf Anhieb in unser Zuhause auf Zeit.

Lichtdurchflutet, geräumig, modern und gleichzeitig gemütlich mit einem himmlischen Duft nach Zirbenholz – diese Suite trifft meinen Stil zu 100 Prozent.


Es gibt einen geräumigen Wohnraum mit einer Couch in einer verglasten Ecke (der Ausblick!), zwei Bäder, ein riesiges Bett und – mein absolutes Highlight – einen Erker mit einer in den Boden eingelassenen Badewanne. Von der man natürlich auch auf die Berge (in diesem Fall sogar auf die Ortler-Gruppe) schauen kann. Das Panorama kann man auch auf dem Balkon genießen, von hier aus wir überblicken wir den gesamten gepflegten Garten inklusive Pool, Teich und separatem Saunahäuschen. Was mir sofort auffällt, sind die vielen liebevollen Details in unserer Suite, die für einen unaufdringlichen Luxus sorgen. Vom Briefpapier über die ausgewählten Bücher bis hin zu der Wasserkaraffe, die mehrmals am Tag neu aufgefüllt wird.

Ein Haus voller Kunst und Geschichte

Durch die Größe und die räumliche Aufteilung der Berghoferin – es gibt viele kleine, teilweise verwinkelte Räume, um sich zurückzuziehen – hat das Hotel den Charakter eines Privatanwesens. Und zwar eines leidenschaftlich kuratierten Privatanwesens. Es gibt zahlreiche liebevoll ausgewählte Objekte, die entdeckt werden wollen. Kunst und Kultur spielen eine sichtbar wichtige Rolle und so warten viele Bücher, Magazine und in jeder Ecke von den Inhabern gesammelte Schätze auf neugierige Besucher.


Dass das Hotel organisch gewachsen ist, ist unverkennbar. Erbaut in den 1960er Jahren hatte das Haus schon eine langjährige Hotelgeschichte hinter sich, bevor es zuletzt 2022 von den aktuellen Inhabern aufwändig renoviert und im Juni 2023 als 5-Sterne-Haus wiedereröffnet wurde. So erinnert vor allem der Poolbereich noch an seine Entstehung in den 60er Jahren. (Übrigens, der Pool war einer der ersten überhaupt in einem Südtiroler Berghotel und ist auch heute noch mit rotweiß-gestreiften Sonnenschirmen und Retro-Liegeauflagen im Stil der Sixties gehalten.)


Ebenfalls ein Stück Geschichte: die gotische Stube aus dem 15. Jahrhundert, die die Vorbesitzer beim Abriss eines benachbarten historischen Hofes gerettet und kurzerhand in die Berghoferin eingebaut haben. Dort wird es besonders im Herbst bei Kaminfeuer so richtig gemütlich. Apropos, Kamine gibt es in einigen Räumen des Hotels, das knisternde Geräusch ist ein schöner Hintergrundsound im ganzen Haus. Da es hier oben ja tendenziell eher kühl ist, ist es auch im Sommer schön.

Pure Erholung auf 1.500 m Höhe

Auch wenn die Berghoferin kein klassisches Wellness-Hotel ist, kann man sich hier ausgiebig verwöhnen lassen. Das kleine, aber feine Spa bietet neben einer russischen Banja, eine finnische Sauna, ein Dampfbad, Erlebnisduschen, einen Außenpool sowie klassische Behandlungen mit Susanne-Kaufmann-Produkten und Massagen. Für eine besonders private Spa-Time eignet sich das separate Saunahaus im Garten, das exklusiv gemietet werden kann.


Für mich ein Nice-to-have, denn mein eigentliches Spa-Programm besteht darin, auf der Terrasse zu sitzen, der Stille zu lauschen und das hervorragende Essen des Fine Dinings „Die Saligen“ zu genießen. Pro Gang stehen fünf Gerichte zur Auswahl, die alle paar Wochen wechseln und eine herausragende Kombination aus gehobener Küche und regionaler Bodenständigkeit bieten. Egal ob Bergsellerieflan, karamellisierte Kalbsbrust oder Ricotta-Strudel – uns schmeckt alles. Zudem gibt es hervorragende Weine aus der Gegend.


Wer sich die angefutterten Extrapfunde abtrainieren möchte, kann entweder in den kleinen Fitnessraum im Spa gehen oder einfach aus dem Hoteltor rausspazieren und das herrliche Wandergebiet nutzen. Klare Bergluft und eine wunderbar ursprüngliche Landschaft lassen mich definitiv das zweite bevorzugen.

Nach zwei Tagen in Oberradein sind meine Batterien so gut aufgefüllt, wie die unseres E-Autos, das während der Nacht an der hoteleigenen Wallbox geladen wurde.


Ich bin beseelt von diesem zauberhaften Ort und beschließe, das Wörtchen „Hideaway“ künftig nur noch für die Hotels zu benutzen, die es wirklich verdient haben. So wie die Berghoferin.

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