Zu Besuch im Paradies
Ohhh!!! Aaah!! Ich stehe auf der Terrasse des Hotels „Château de la Chèvre d’Or“ in Eze-Village und ringe nach Worten der Begeisterung. In 400 Meter Höhe bietet sich mir einer der sensationellsten Blicke, die ich je genießen durfte: unter mir das weite Mittelmeer – zur Rechten flankiert vom Cap Ferrat, zur Linken vom Cap D’Ail. Eine wahrhaftige Traumkulisse. Aber vielleicht sollte ich von vorne beginnen.
Ein befreundetes Paar wollte ein sogenanntes „vor-hochzeitliches Wochenende“ mit den engsten Freunden verbringen, und ich hatte die dankbare Aufgabe, für dieses Ereignis den passenden Ort und die adequate Unterkunft ausfindig zu machen. „Einzige“ Voraussetzung: Es sollte „ein sehr romantischer Ort sein, der alle Annehmlichkeiten erfüllt, die einem Paradies auf Erden gleichkommen, und alle Sinne gleichermaßen betört“. Dankbar über so viel Präzision und meiner Verantwortung voll bewusst, stieß ich nach längerer Recherche auf das Bergdörfchen Eze hoch über der französischen Riviera.
Einem „village perchés“, was so viel wie ummauertes Bergdorf bedeutet und seinen Einwohnern im Mittelalter Schutz vor Sarazenen und Piraten bieten sollte. Zwischen Nizza (rund 20 Minuten Fahrt vom Flughafen) und Monaco gelegen thront Eze-Village auf einem Gipfel über dem Meer und wird von Eze-Bord-de-la-Mer kommend über eine Passstraße, die Corniche, erreicht. Wer auf historischen Spuren wandern möchte, kann auch den Friedrich-Nietzsche-Fußweg (Spaziergang von einer Stunde) erkunden, der die zwei Orte miteinander verbindet. In Eze-Village weilte der Philosoph, während er an seinem Hauptwerk „Also sprach Zarathustra“ schrieb.
In Eze-Village angekommen, die Autos auf dem hoteleigenen Parkplatz abgestellt, passieren meine Freunde und ich zuallererst die Mauern aus dem 17. Jahrhundert, die das Dörfchen umgeben, und steigen über Kopfsteinpflaster die eng verwinkelten Gassen hinauf zum Hotel ... oder besser gesagt zum Paradies. Denn was sich uns hier bietet, lässt sich mit Worten schwer beschreiben. Nachdem wir auf der Terasse unsere Blicke endlich von der magischen Aussicht lösen können, werden wir auf unsere Zimmer geführt und in weiteres Staunen versetzt.
Die 30 Zimmer und neun Suiten des Hotels befinden sich innerhalb des Schlossareals oder sind in den historischen Häuschen im Dorf verteilt. Alle bestechen durch eleganten Luxus und jedmöglichen Komfort. Doch jedes ist in seiner Gestaltung einzigartig: ausgestattet mit modernem Interior bis hin zu antiken Elementen – mit märchenhaften Details und atemberaubenden Aussichten. Teilweise mit eigener Terrasse, kleinen Balkonen oder einem Patio, der sich zum Hotelpool hin öffnet. Fasziniert sind wir alle vom Badezimmer des Brautpaares, das in einen Fels gebaut wurde und durch eine Öffnung im Gestein in gleißendes Tageslicht getaucht ist. Die Wände sind mit Wandmalereien versehen, und vor der luxuriösen großen Badewanne thront ein Diwan zur Entspannung.
Entrückt von dieser Welt, wandeln wir durch den auf Felsen terrassenartig angelegten Park des Hotels und lassen uns auf einem der romantischen Steinbänkchen vom Duft der exotischen Pflanzen und von der absoluten Ruhe verzaubern.
Zum Höhepunkt des Wochenendes finden wir uns im Gourmet-Restaurant „Le Chèvre d’Or“ ein, das im wahrsten Sinne des Wortes einem Tempel des Genusses gleichkommt. Vom Guide Michelin mit zwei Sternen ausgezeichnet, entführt uns der Meisterkoch Ronan Kervarrec in eine kulinarische Welt der Spitzenklasse. Das sechsgängige Menü wird begleitet von fantastischen Weinen, die der Sommelier leidenschaftlich empfiehlt, und endet mit köstlichsten Kreationen des Patisseurs Julien Dugourd.
Dass sich dieser Olymp zwischen Himmel und Erde seit Jahrzehnten bei prominenten Persönlichkeiten besonderer Beliebtheit erfreut, beweist der Blick ins Gästebuch mit Namen wie Lauren Bacall, Elizabeth Taylor, Robert De Niro, Prinz Albert von Monaco, um nur einige zu nennen. Auch meine Freunde sind zum ersten Hochzeitstag wiedergekommen – leider diesmal ohne uns.