Mallorca – des Deutschen zweites Zuhause: Ob alt oder jung, reich oder arm – die Insel bietet für jeden Geschmack und Geldbeutel den passenden Ort und die adäquate Unterkunft. Wer nicht bereits Besitzer einer eigenen Bleibe ist, kann wählen zwischen Luxusdomizilen mit angrenzenden Golfplätzen, versteckten Finca-Hotels mit individuellem Ambiente oder politisch korrekten Übernachtungen beim Verband „Agriturismo“. Mit dem schwedischen Unternehmer Mats Wahlström und seinem Puro Hotel ist die Ferieninsel um eine weitere Hotelkategorie reicher geworden – die des kosmopolitisch ausgerichteten Boutique-Hotels.
Seit der Eröffnung 2004 gilt das Puro Hotel inmitten der Altstadt von Palma mit dem dazugehörigen Puro Beach Club als sogenannter Hotspot auf Mallorca und beherbergt in einem ehemaligen Palazzo aus dem 14. Jahrhundert ein buntes Völkchen aus allen Nationen.
Dies bekomme ich gleich beim Einchecken zu spüren, als Jade Jagger, normalerweise Verfechterin der ibizenkischen Lockerheit, mit dem Hotelmanager Details für eine Privatparty im Beach Club diskutiert, während zwei Amerikanerinnen aufgeregt über ihre mangels Information verpasste morgendliche Yogastunde lamentieren.
Der Weg zu meinem Zimmer – insgesamt gibt es 26, darunter auch einige Suiten – führt über einen verwinkelten Patio, der mit zahlreichen Polstern und kleinen marokkanischen Hockern zum „Chillen“ einlädt. Das Zimmer selbst ist ein gekonnter Stilmix mit Moodlights aus Gänsefedern, Kissen aus indischen Sari-Stoffen und einem großen Teakholzbett. Faszinierend ist die große Holzschiebetür zum Badezimmer mit ihren von Hand geschnitzten Ornamenten, die sich wie ein Tor zum Badereich öffnet. Die Badewanne aus schwarzem Schiefer thront hier beeindruckend und riesig in der Mitte des Raumes.
Bei aller Detailverliebtheit vermisse ich ein Möbelstück, in dem ich meine Kleidung verstauen kann. Ich werde aufgeklärt, dass die Gäste ihre Habseligkeiten normalerweise auf den Bodenkissen drapieren, bekomme dann aber doch – mit süffisantem Lächeln – einen rollbaren Kleiderständer. Den kleinen Seitenhieb auf meine Konvention ignorierend, fahre ich mit dem Fahrstuhl aufs Dach, um den Blick über die Dächer von Palma aufs Meer zu genießen. Hier oben könnte ich wunderbar auf einer der schwarzen Polsterliegen mit Baldachin die Zeit totschlagen, aber ich will unbedingt zum Meer (mit dem hoteleigenen Shuttle-Service) und mir den jetzt schon legendären Beach Club ansehen. Und der hält wirklich, was er verspricht. Von Weitem einer Oase ähnelnd – mit seinen Zelten und den Palmen – öffnet sich mir beim Betreten eine fast unwirklich anmutende Kulisse.
Das zum Meer hin offene, ausschließlich in Weiß gehaltene Restaurant, eingetaucht in warmes Abendlicht, der einlullende Sound-Mix des DJ, die kleinen weißen Zelte, unter denen sich Grüppchen mit einem Cocktail auf den Sonnenuntergang einstimmen, und der Blick auf den Pool vor dem endlosen Meereshorizont versetzen mich in einen traumähnlichen Zustand,
der alles andere vergessen lässt. Derart inspiriert, kehre ich spätabends in mein Zimmer zurück und überlege, ob es nicht doch „cooler“ gewesen wäre, meine Kleider über die Kissen zu verteilen.
für Menschen, die Hotels mögen

Fr. 07.05.2010,
Hotel Puro, Palma

lage
Ehemaliger Palazzo inmitten der Altstadt von Palma
service
Lässig, cool
essen
Kreative Küche mit asiatischen Einflüssen und viel Knoblauch
design
Weiß, pur, modern mit balinesischen Elementen
spa
Unterschiedlichste Massagen unter freiem Himmel im Purobeach Club
sport
Yoga Lessons im Purobeach Club
menschen
Buntes Völckchen aus allen Nationen
Nach einer Massage im Purobeach abhängen und nichts tun